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Bereits um 1800 berichten europäische Reisende mit Staunen über große Mengen eisgekühlter Mixgetränke, die von Amerikanern zu wirklich jeder Tageszeit konsumiert werden.
Als prototypischer Urcocktail gilt der Mint Julep , das traditionelle Erfrischungsgetränk der Südstaaten aus Whisky, Pfefferminz und gestoßenem Eis.
Im Jahre 1815 wurde ein Mint Julep-Rezept von einem gewissen Kapitän Frederick Marryat nach England gebracht. Er versicherte angeblich, dass das Getränk "genauso unwiderstehlich wie die amerikanische Frau" war.
Kapitän Marryats Kompliment an die Amerikanerinnen ist aus der Sicht der Genderstudies interessant, wenn man überlegt, dass in der neueren Forschung im Bereich der Sozialgeschichte des Alkohols die These vertreten wird, dass der häusliche, moderate Genuss gerade von Cocktails durch amerikanische Hausfrauen im 19. Jahrhundert den Weg ebnete für den heute so verbreiteten massiven Alkoholkonsum zwischen den eigenen vier Wänden.
Das bedeutet auch: wer das gesellschaftliche Problem des heutigen Alkoholismus verstehen will, tut gut daran, sich in die Geschichte der Mixgetränke zu vertiefen.
Der Cocktail ist keine Erfindung der amerikanischen Prohibition, sondern kam im 19. Jahrhundert zur Entfaltung. Die älteste Fundstelle des Wortes in der amerikanischen Sprache stammt aus dem Jahre 1806, und beinhaltet bereits eine klare Definition.
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