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Auch über das Ursprungsland des Cocktails kursieren in den Barbüchern unterschiedliche Geschichten, wobei sich ebenfalls Bezüge zur Nationalidentität der Erzähler feststellen lassen.
Der amerikanische Historiker Bernard DeVoto steht nicht allein, wenn er voller Stolz vom Martini Dry spricht als "The Supreme American Gift To World Culture."
In manchen amerikanischen Barbüchern wird der Cocktail sogar als Metapher der multiethnischen Einwanderungsgeselschaft der USA präsentiert.
Andere, meistens europäische Autoren weisen zurecht darauf hin, dass das Mixen woanders schon früher bekannt war.
Bereits im 16. Jahrhundert war z.B. in Italien die Gewohnheit verbreitet, alkoholische Getränke zu mischen. Als nun im Jahre 1533 Catharina de Medici als Ehegatin des französischen Königs Henri des Zweiten nach Frankreich kam, wurde diese italienische Gewohnheit auch dort bekannt.
In Frankreich war es damals bereits üblich, Kirschen in Weinbrand zu konservieren und diese mit dieser Spirituose zusammen zu konsumieren (Eau Clairette nannte sich das). Die Italiener in Catharinas Gefolge fingen nun an, mit anderen Obstsorten und Spirituosen zu experimentieren, und diese italienisch-französische Mixkultur verbreitete sich von Frankreich aus nach England und nach Übersee.
Im 19. Jahrhundert gaben die Vereinigten Staaten Amerikas als ehemalige Kolonien Europa die Kunst des Mixens dann in etwas abgeänderter Form wieder zurück, so der französische Kochkunsthistoriker Pierre Andrieu.
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